Geschichte
der Prora-Anlage

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Geschichte der Prora-Anlage

1945 - 1989

Im Mai 1945 kam die Sowjetarmee nach Rügen. Ende 1945 wurden in der sowjetischen Besatzungszone enteignete Grundbesitzer aus Thüringen in Prora interniert, und Heimatsvertriebene aus den Ostgebieten fanden vorübergehende Unterbringung in Prora. Bis Mitte 1947 ließ die Besatzungsmacht Anlagen und Material zum Abtransport in die Sowjetunion demontieren. Anschließend - bis 1949 - waren die Prora-Bauten für die allgemeine Plünderung freigegeben, vor allem als Baustoffquelle.

1948/49 wurde der südlichste der acht Bettenhaus-Rohbauten gesprengt und abgetragen. Weniger erfolgreich verliefen die Versuche, auch die beiden nördlichsten Bettenhäuser zu sprengen. die Skelettbauten wurden zwar schwer beschädigt, blieben aber zu einem Teil stehen. Aus dem einstigen "KdF"-Seebad war ein Ruinenkomplex geworden, der heute als der "Koloß von Prora" bekannt ist.

1950 zog sowjetisches Militär in Prora ein. Die Anlage wurde Sperrgebiet. Zum Jahresbeginn 1951 übergab die sowjetische Militärverwaltung Teile der Anlage für den Aufbau der militärisch organisierten und mit schweren Kriegswaffen ausgerüsteten "Kasernierte Volkspolizei", aus der 1956 die "Nationale Volksarmee" der DDR hervorging. Drei Bettenhäuser im Südteil und zwei im Nordteil wurden ausgebaut, teils durch Soldaten, die zunächst in einem Zeltlager untergebracht waren, in den Jahren 1952/53 auch durch die Organisation "Dienst für Deutschland" (ODD), ein DDR-Arbeitsdienst für 16- bis 18-jährige Jungen und Mädchen.1953 konfiszierte das Militär um Prora herum zusätzlich fast 20 Quadratkilometer Fläche als Truppenübungsplatz. Ortschaften verschwanden von der Landkarte. In diese dunkle Zeit der rücksichtslosen Durchsetzung einer neuen Diktatur fiel auch die "Aktion Rose", durch die 1953 nicht nur auf Rügen, sondern an der gesamten Küste der DDR die Hotel- und Pensionsbesitzer der Seebäder terrorisiert und schließlich vertrieben wurden.

1956 war der Ausbau von Prora zur Kasernenanlage im Wesentlichen abgeschlossen. Die Fassaden waren verputzt. Anstelle der ursprünglich geplanten Zentralheizung waren Ofenheizungen eingebaut; hierzu wurden gemauerte Schornsteine durch die Betondecken getrieben. Die Betondecken blieben unverputzt.

1956 bezog die sowjetische Armee den Nordflügel, übergab ihn aber 1962 wieder an die Nationale Volksarmee. Unter anderem waren bis 1981 Panzer-, Artillerie-, und Fallschirmspringereinheiten in Prora stationiert, insgesamt bis zu 10.000 Menschen. Das südlichste Bettenhaus wurde zum NVA-Ferienheim, dem "Walther-Ulbricht-Heim" mit 1.000 Betten.

In den sechziger Jahren begann sich der Schwerpunkt vom Kampftruppenstandort zu militärischen Schulungen zu verlagern. 1969 siedelte sich im Südbereich eine technische Unteroffiziersschule an, die 1980 zur "Militärtechnischen Schule Erich Habersaath" (MTS) wurde. Ab 1981 wurden in einem Nordflügel in der "Offiziershochschule" (OHS) Soldaten aus Entwicklungsländern ausgebildet. In diesem Bereich waren Anfang der 80er Jahre auch Wehrdienstverweigerer untergebracht, "Bausoldaten" genannt, die zum Bau des militärischen Nachschub-Fährhafens Mukran eingesetzt waren.


Seebad Prora 'KdF - Kraft durch Freude'         Seebad Prora 'KdF - Kraft durch Freude'         Seebad Prora 'KdF - Kraft durch Freude'