Das kleine U-Boot-Lexikon
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Von "Aal" bis "Zuzacken". Hier einige nicht so geläufige Begriffe aus der U-Boots- und
Seemannssprache, einige Spitznamen und Slang der U-Boot-Besatzungen. Dieses kleine Lexikon ist keinesfalls vollständig und wird gelegentlich
um weitere Einträge erweitert.
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A
Aal |
Spitzname für Torpedos |
achtern |
nach hinten oder zum Heck des Bootes gerichtet |
Agru-Front |
Ausbildungsgruppe für Front-U-Boote |
Alberich |
Spezielle Gummibeschichtung, die die ASDIC- bzw. Sonarortung für den
Gegner erschweren sollte. (Nicht -wie häufig falsch beschrieben- die Radarortung!) |
AK |
Kurzbezeichnung für "Äusserste Kraft" |
Alarmtauchen |
Schnelles Tauchmanöver für den Notfall. Z.B. bei Fliegerangriffen |
Ansprechen |
Erkennen (Typ, Nationalität) und Beurteilen (Kurs, Geschwindigkeit, Entfernung,
BRT-Zahl, evtl. Ladungsart usw.) eines feindlichen Schiffes |
Asto |
Admiralstabsoffizier |
ASDIC |
Abkürzung für " Anti submarine detection investigation commitee" oder "Allied
submarine detection investigation commitee". Gerät das mit Schallwellen getauchte U-Boote orten konnte. US-Bezeichnung: SONAR |
A-Torpedo |
Kurzbezeichnung für "Atmosphärisch getriebenen Torpedo" |
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B
Backbord |
Seemännisch für Links (und "Steuerbord" = Rechts) |
Ballast |
Gewicht, i.d.R. Fracht oder Seewasser, das zur Kontrolle des Auftriebs
des Bootes benutzt wird |
BBC |
Deutscher Hersteller von U-Boot Ausrüstung. |
B-Dienst |
Beobachtungsdienst. Hörte feindliche Funksprüche ab und entschlüsselte sie |
BdU |
Abkürzung für "Befehlshaber der U-Boote" |
Bilge |
Tanks im unteren Bootsteil. Hier wurde eingedrungenes Seewasser
aufgefangen und später mit Pumpen aussenbords gepumpt. |
Bedrullje |
In der "Bedrullje" stecken. Slang der U-Boot-Besatzungen für in
Schwierigkeiten sein. |
BOLD |
Täuschkörper, der von U-Booten eingesetzt wurde, um das feindliche
ASDIC oder SONAR zu stören. |
BRT |
Abkürzung für "Bruttoregistertonnen". Das Gesamtvolumen eines Schiffes
in Tonnen. Der BdU maß die Leistung der U-Boote anhand versenkter BRT. |
Bug |
Vorderes Ende des Bootes |
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C
D
Dez |
1 Dez=10 Grad, also z.B. 3 Dez Backbord bedeutet 30 Grad Backbord |
dreimal Wahnsinnige |
Spitzname für AK bei Zuschaltung der E-Maschinen und kurzzeitiger
Überlastung der Dieselmotoren |
Druckkörper |
Zylindrische Hülle, die die Besatzung und internen Maschinen des
U-Bootes umgibt und gegen den Wasserdruck abschirmt |
Durchpendeln |
Das U-Boot in eine stabile Lage bringen, in der es wieder sinkt noch
steigt. Kleine Abweichungen werden mit den Tiefenrudern ausgeglichen. Wird durchgeführt um die Luft aus den Tauchzellen nach dem Abtauchen restlos
herauszubekommen, da Schleichluft in den Tauchzellen je nach Tiefenkompression das Bootsgewicht beeinflusst. |
Dwarssee |
Wellenbewegung von der Seite |
Dwarswind |
Seitenwind |
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E
Einbaum |
Spitzname für die Typ-II U-Boote |
Enigma |
Verschlüsselungsmaschine, um Funksprüche zu codieren und dekodieren. |
Eskorte bzw. Eskorter |
Oder "Geleitzugeskorte" bzw. "Geleitzugschutzeskorte". Begleitschutz
für Geleitzüge. Aufgaben: Ortung der feindlichen U-Boote, Abdrängung und/oder Zerstörung des Gegners. |
ES |
Erkennungsignal durch Flaggensignale, Lichtsignale, Funksignale oder
Signalpistole gegeben. |
Etmal |
Die Entfernung, die ein U-Boot innerhalb von 24 Stunden zurücklegt.
Gemessen von Mittag bis Mittag des nächsten Tages. |
ETO |
Elektrisch angetriebener Torpedo |
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F
Fächer |
Zwei oder mehr kurz hintereinander mit leicht versetztem Kurs abgefeuerte Torpedos. |
FAT |
Abkürzung für "Flächenabsuchender Torpedo" oder "Federapparat-Torpedo". Ein Torpedotyp,
der nach einer programmierten Laufstrecke anfing, Schleifen zu fahren, um so eventuell im Geleitzug nach dem Verfehlen des programmierten
Zieles ein anderes Schiff zu treffen. |
Fender |
Schutz am Kai oder Boot für das An- oder Ablegemanöver. Bestand häufig
aus Gummi oder alten Auto- bzw. Treckereifen. |
FdU |
Führer der U-Boote |
FLAK |
Abkürzung fü die Flugabwehrkanone |
Flibo |
Abkürzung für "Fliegerbombe" |
FT |
Funktelegramm |
FuMB |
Funkmess-Beobachtung, Deutsches Radarwarngerät |
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G
Geleitzug |
Zu einer Gruppe (manchmal über 100 Schiffe) zusammengefasste Frachter,
die von Geleitzugeskorten beschützt wurden. |
GHG |
Gruppenhorchgerät. Detektor um Schiffe, Geleitzüge und feindliche
Eskorten aufzuspüren. Unter günstigen Voraussetzungen konnten mit dem GHG Einzelschiffe bis 20 km, Geleitzüge bis 100 km Entfernung gehört werden. |
Graue Wölfe |
Spitzname für die Deutschen WK-II U-Boote und/oder ihre Besatzungen. |
Gräting |
Gitterrost. Z.B. die Holzgrätings auf dem Oberdeck der U-Boote. |
G7a |
Druckluft- oder dampfgetriebener Torpedotyp |
G7e |
Elektrisch angetriebener Torpedotyp |
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H
Hartlage |
Äusserste Lage des Ruderblattes nach Back - oder Steuerbord, wobei das
Ruder in dieser Lage gewöhnlich die größte Wirkung hat. Mit Hartlage wird im allgemeinen nur in Notfällen gesteuert, um beispielsweise eine
Kollision zu verhüten, aber auch in engen Gewässern oder Hafenbecken und um sich dem gegnerischen Angriff schnellstmöglich zu entziehen
(Fliegerangriff/Wabo-Verfolgung). |
Heck |
Hinterer Teil des Bootes. |
Hedgehog (Igel) |
Nach vorn feuernde Waffe der Eskorten, die eine Anzahl von
Mörsergranaten mit Aufschlagzünder abfeuern. |
HF/DF |
Alliiertes Gerät, um Radiowellen zu orten. (Von den britischen
U-Boot-Jägern als "Huffduff" verballhornt). |
Hydrophon |
Unterwasser-Richtmikrophon für die passive Geräuschortung. |
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I
J
K
Kptlt. |
Abkürzung für "Kapitänleutnant" |
Kaleunt |
Abkürzung für "Kapitänleutnant". Auch "Kaleu" oder " Kaleun". |
KDB |
Kristallbasisdrehgerät. Zusätzliches Horchgerät zum GHG auf vielen
VIIC und IXC-Booten. Es enthielt 6 Kristall-Empfänger, die auf einer drehbaren Basis von ca. 50 cm nebeneinander angeordnet waren. Durch Hin-
und Herdrehen konnten Geräsche bis auf 1 ° genau geortet werden. Die Reichweite war aber nicht annähernd so groß wie die des GHG. |
Kiel |
Unterkante des Bootes. Eisenballast. |
Knoten |
Geschwindigkeitsmaß in Seemeilen pro Stunde |
KTB |
Abkürzung für "Kriegstagebuch" |
Kugelschotten |
Druckdichte Schotten, die das Boot in einzelne druckdichte Segmente
unterteilte. |
Kujambels |
Spitzname für "Elektrizität" (Besatzungs-Slang). |
Kujambelwasser |
Limonade |
Kurs |
Fahrtrichtung des Bootes. Ein Kurs besteht möglicherweise aus mehreren
Einzelsegmenten. |
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L
Lage Null |
Gegner "Lage Null" bedeutet, dass ein Feindschiff (Zerstörer, aber
auch Frachter) direkt frontal auf das U-Boot zukommt. |
LI |
Abkürzung für "Leitender Ingenieur" |
Lt. z. S. |
Abkürzung für "Leutnant zur See". |
Lochkriecher |
Spitzname für Typ-II U-Boote |
LUT |
Lagenunabhängiger Torpedo, der aus jeder Position und Lage abgefeuert
werden konnte. |
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M
Maschinentelegraf |
Signalgerät zwischen Zentrale und Maschinenraum |
Malhalla |
Menge |
Mallung |
Hin- und herspringen des Windes |
mannen |
Weiterreichen in einer Kette |
Mittelwächter |
Kaffee um Mitternacht |
Metox |
Radardetektor, der vor feindlicher Radarerfassung warnte. |
Milchkuh |
Spitzname für die Typ XIV Versorgungs-U-Boote |
Mixer |
oder "Torpedomixer". Spitzname für die Torpedomechaniker |
Monsunboote |
U-Boote die in Fernost und im Indischen Ozean operierten. |
Mülltonne |
Slang-Ausdruck der U-Boot-Besatzungen für Wasserbombe. |
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N
Naxos |
Radarwarngerät. Verbesserte Version des "Metox". |
Negerschweiss |
Zotiger Spitzname für Kaffee |
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O
ObdM |
Oberbefehlshaber der Marine |
Oblt. z. S. |
Oberleutnant zur See |
Oberdeckstube |
Torpedobehälter im Oberdeck |
OKM |
Oberkommando der Marine |
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P
Paukenschlag |
Oder: "Operation Paukenschlag", Operation, die die Amerikaner nach
Kriegseintritt durch massiven U-Boot-Einsatz vor der Amerikanischen Küste unvorbereitet traf. |
Peilung |
Der Winkel, unter dem sich ein Objekt relativ zum Boot befindet, 0
oder 360 Grad ist direkt voraus. Liegt das Boot z.B. mit der Peilung 0 direkt nach Norden, dann ist 90 Grad im Osten, 180 Grad direkt im Süden,
und 270 Grad direkt im Westen. |
Plätteisen |
Saloppe Bezeichnung für einen Flugzeugträger oder andere grosse Schiffe. |
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Q
Q-Schiff |
Abkürzung für "Queen-Ship". Von den Briten entwickelte U-Boot-Falle.
Ein als wehrloser Frachter getarntes Schiff, das bei Annäherung eines über Wasser angreifenden U-Bootes die Tarn-Decksaufbauten zurückklappte, hinter
der die Geschützbatterien erschienen. |
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R
Rudel |
Oder "Wolfsrudel". U-Boot-Gruppe, die gemeinsam und koordiniert einen
Geleitzug angreift. |
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S
Schleichfahrt |
Minimale Geräuscherzeugung zur Ortungsvermeidung z.B. bei Verfolgung
durch Geleitzugschutzeskorten. Geringe Geschwindigkeit, keine unnötigen Aktivitäten usw. |
Schlicktown |
(oder Schlicktau): Scherzhafter Name der U-Boot-Männer für
Wilhelmshaven. |
Schnorchel |
Ausklappbares Rohr, mit dem spätere U-Boote ausgerüstet waren. Luft
konnte angesaugt und Auspuffgase ausgestoßen werden, so daß die U-Boote unter Wasser mit Dieselmaschine fahren konnten. |
Seekuh |
Spitzname für die großen Typ XIV-Versorgungs U-Boote. |
Seemeile |
entspricht 1852 Metern. |
SKL |
Seekriegsleitung. |
Smutje |
Oder: "Smut" bzw. "Küchenbulle". Spitzname für den Schiffskoch. |
Spargel |
Spitzname für das Sehrohr (Besatzungs-Slang). |
Steuerbord |
Seemännisch für Rechts (und "Backbord" = Links) |
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T
T-5 |
Akustik-Torpedo (Zaunkönig). |
TDC |
"Torpedodatencomputer". Elektromechanisches Rechengerät, das die
geschätzten Zieldaten direkt an die Steuermechanik des Torpedos übergibt. Auch "Torpedovorhalterechner". |
Tiefenruder |
Am äußeren U-Bootrumpf angebrachte horizontale Flügel, die ein Tauchen
oder Auftauchen unterstützen. |
Tiefer Keller |
Slangausdruck der Besatzung für extreme Tauchtiefe bis an die
Belastbarkeitsgrenze des U-Bootes. (Im "tiefen Keller") |
Trimm |
Das Aufrechterhalten neutralen Auftriebs in einer gegebenen Tiefe. |
Triton Null |
Befehl des BdU, ab September 1942 den Überlebenden versenkter Schiffe keine Hilfe
mehr zukommen zu lassen (Wegen der großen Eigengefährdung der U-Boote bei solchen Aktionen wie es z.B. der Laconia-Zwischenfall gezeigt hatte). |
TVA |
Abkürzung für "Torpedo-Versuchsanstalt" |
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U
UAA |
Unterseeboots-Ausbildungsabteilung |
UAK |
U-Boot-Abnahmekommando |
UJ |
U-Bootsjäger |
ULD |
U-Boots-Lehrdivision |
Unter Deck drücken (oder schieben) |
Slangausdruck für versenken |
UT |
Unterwasser-Telefonie. Verständingungsmöglichkeit über kurze
Entfernungen mittels Schallwellen unter Wasser. |
UZO |
U-Boot-Zieloptik |
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V
Verdrängung |
Die Größe eines Schiffes gemessen an der Masse des Seewassers (in
Tonnen), die es verdrängt. |
VLR |
engl.: Very Long Range = Sehr große Reichweite. Beschreibt besondere
Flugzeuge mit erhöhter Treibstoffkapazität. |
Vorreiber |
Schliesshebel. |
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W
I WO bis III WO |
Erster bis dritter Wachoffizier |
Wabos |
Abkürzung für "Wasserbomben" |
Wachstrop |
Wachzeit |
Wahrschau |
Warnruf = gib acht! |
Wegmarkierung |
Zwischenziel auf einem gesetzten Kurs. Gewöhnlich wird dort eine
Kursänderung vorgenommen. |
Whooling |
oder "Wuhling": Slangausdruck für "grosses Durcheinander". |
Wintergarten |
Spitzname für die Plattform hinter dem Turm mit den Flaks. |
Wolfpack |
Engl: Wolfsrudel. Alliierte Bezeichnung für ein Deutsches U-Boot-Rudel. |
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X
Y
Z
Zaunkönig |
Spitzname für den T-5 (Akustischer Torpedo) |
Zacken |
Zickzackkurs eines Geleitzuges |
Zeckenpisse |
Zotiger Ausdruck für Kondenswasser im Druckkörper, das auf die
Besatzung niedertropft. |
Zossen |
Abfällige Bezeichnung für ein Schiff |
Zustand |
Slangausdruck für grosses Durcheinander: " Im Torpedoraum herrscht
wieder Zustand". |
Zuzacken |
Bezeichnung für Richtungsänderung eines Geleitzuges auf das U-Boot zu.
(Geleitzüge fuhren i.d.R. im Zickzack-Kurs.) |
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